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René


Rene"Meinen Tod auf Raten hatte ich mir beinahe selbst gestrickt. Aber ich habe Hilfe erfahren. Heute bin ich zwar erwerbsunfähig und krank, aber so glücklich wie nie.

Ich wollte nicht mehr so leben wie früher. Ich wollte endlich Frieden finden und frei sein. Ich hatte nicht mehr daran geglaubt, dass eine erneute Therapie etwas in meinem Leben ändern könnte. Aber hier in der Therapie war etwas anders: Gott war hier. Jesus war hier. Ich habe zum Glauben an ihn gefunden und das hat mein Leben total verändert. Ich habe wieder Hoffnung und eine Zukunft. Ich bin reich gesegnet und möchte zum Segen sein. Das ist etwas entschieden anderes, als das, was ich früher wollte. Da wollte ich nichts mehr mitkriegen vom Leben. Da zählte nur der Rausch, der Kick. Jetzt will ich leben.

Für viele Leute ist es kaum vorstellbar, wie ich aufgewachsen bin. In meinem Zuhause, wenn ich es überhaupt so nennen kann, ging alles drunter und drüber. Ich bin praktisch als ein geborener Lügner und Betrüger groß geworden. Hier bei uns in dem Dorf, in dem ich aufwuchs, waren alles Rocker und ihre Frauen, dauernd kam die Polizei. Schlägereien und Alkohol waren an der Tagesordnung und nicht selten mussten wir Kinder uns vor meinem Vater verstecken, weil er voll aggressiv war und uns dauernd verprügelte. Auch meine Mutter trank und sie hatte, nachdem wir von meinem Vater abgehauen waren - ich war acht Jahre alt - immer wieder andere Männer.

Zwischendurch waren sie, Vater oder Mutter, so manches Mal im Knast. Wir Kinder waren auf uns gestellt und fast nie zuhause, sondern immer draußen, immer unterwegs. Mein ältester Bruder war bei meinem Vater geblieben. Ich als Zweitältester zog dann meine jüngeren Geschwister groß. Ich war völlig überfordert, aber was sollte ich machen. Auf der Straße ging dann letztlich das Leben weiter, wie ich es zuhause kennengelernt habe. Wir lebten jetzt in NRW, bis wir 1984 nach Berlin zogen. Ich war jetzt 15 Jahre alt. Wir wohnten im Wedding. Das Leben verlief hier noch ein bisschen schlimmer. Ich lebte viel auf der Straße, in Cliquen und Gangs. Ich begann zu kiffen, LSD und Amphetamine zu nehmen, kriminell rumzumachen und rutschte immer mehr in ein gewisses Chaos.

Mit 22 Jahren kam ich dann auf Heroin. Heroin war meine absolute Geliebte und gab mir Wärme und Geborgenheit. Ich war schnell voll drauf, "ballerte" immer weiter und lebte vom Dealen inmitten von Türken und Arabern. Zwischendrin versuchte ich andere Wege, machte Ausbildungsversuche, hatte Jobs und auch Clean Phasen. Aber die Droge holte mich immer wieder ein, ich war täglich drauf (auf Droge), war obdachlos und lebte von Überfällen und Beschaffungskriminalität. Die damalige Szene am Bahnhof Zoo nahm mich gefangen. Sehr einschneidend war dann ein dreiwöchiger Aufenthalt im Gefängnis Berlin-Moabit: Drei Wochen. Es war furchtbar. Ich wollte nie wieder in den Knast. Obwohl ich weiter kriminell war, wurde ich sehr vorsichtig und kam Gott sei Dank nie wieder in 'n Knast. Im Nachhinein denke ich, dass Gott mich damals schon in allem und trotz allem bewahrt hat. Ich lernte aber auch die Bibel kennen, und erkannte 'ne  Menge über mich und fühlte mich oft angesprochen.

Trotzdem lebte ich mein Leben weiter - in meinen Abhängigkeiten, Illusionen und Träumen. Manchmal wollte ich nicht weiterleben. Manchmal entgiftete ich, machte kalte Entzüge. Später auch warme Entzüge in Kliniken, ich glaube, es waren so 36 Stück. Dann verdiente ich wieder mal viel Geld. Kam von Heroin voll auf Alkohol und stürzte später auf Koks (Kokain) ab. Lebte weiterhin in fragwürdigen Kreisen. War voll kriminell. War ernstlich krank. Machte eine Alkoholiker-Therapie. War wieder rückfällig und wurde fast umgebracht (erstochen). Wurde mehrmals überfallen. Geld weg. Alles weg. Fiel in tiefe Depressionen. Ich lebte am Abgrund des Todes. Es ist ein Riesen-Wunder, dass ich heute noch lebe und euch aus meinem Leben mit einem neuen Vorzeichen erzählen kann.

Mit 37 Jahren lernte ich in Hannover meine Frau kennen. Auch sie hatte mit Drogen zu tun. Aber ich war nicht mehr allein. Wir haben weiter gemacht mit Drogen und Trinken. Von Enttäuschung zu Enttäuschung. Ich verheimlichte ihr vieles und spielte ein Spiel. Bis sie die Nase voll hatte und mich 2019 vor die Tür setzte. Es war wieder mal was  Schlimmes passiert, bis dahin, dass ich ein Erlebnis mit einem Dämon hatte. Ob mich das wachrüttelte? –Ich weiß es nicht. Jedenfalls machte ich auf der Entzugsstation in Ilten drei Wochen Entzug. Meine Frau wollte sich scheiden lassen – mit Recht.

So wollte ich nicht weiterleben! Aber wie denn? Ich hatte schon ein paar Mal vom Neuen Land gehört. Z. B. von Salvatore, der selbst mal im Neuen Land war, jetzt frei ist und mich in der Szene aufsuchte. Ich hatte immer abgewunken. Doch jetzt wollte ich dahin. Vielleicht wäre es meine Chance?

Im Juni ging ich dann nach meiner Entgiftung ins Neue Land. Ins Auffanghaus in die Steintorfeldstraße. Hier wurde ich im wahrsten Sinne aufgefangen. Ich fühlte mich angenommen. Die Leute waren so liebevoll, ausgeglichen und zufrieden. So wollte ich auch sein.

Nach vier Wochen begann ich in der Bibel zu lesen und mich für Gott zu öffnen. Ich sang ihre Lieder mit und genoss die Gemeinschaft. Das hat mir gefallen.

Nach 2, ½ Monaten, am 11.09. 2019 begann ich dann meine Therapie in Amelith. Hier wurde mir sehr schnell klar, dass ich, wenn ich nicht in der Wahrheit leben wollte, nicht hier zu sein bräuchte. Also entschied ich mich, ehrlich zu werden.
Das war nicht leicht, aber ich wollte und praktizierte es. Das hat mich voll verändert. 10 Monate ging meine Therapie. Viele kleine Schritte ergaben das große Ganze. Ich hatte einen Therapeuten, der Abhängigkeit aus seinem eigenen Leben kannte. Er war mir sehr hilfreich. Bei ihm musste ich einfach  ehrlich sein, wenn es auch manchmal schwer war. Aber ich ging diese Schritte. Ich habe zum Glauben gefunden und Jesus mein Leben gegeben. Und ich habe mich taufen lassen. Das hat mich froh und freigemacht. Ich habe erlebt, dass ich geliebt und wertvoll bin. Das prägt mich zutiefst. Ich habe mich nicht nur für Gott entschieden, ich habe mich auch entschieden, nie wieder wie früher leben zu wollen. Ich habe allem, was Sucht und Droge betrifft, abgesagt. Mein Leben richte ich nun nach der Bibel aus. Ich habe einiges für meine Gesundheit getan, habe mehrere OPs gehabt.

Mein Leben hat sich um 180° geändert. Gott hat mich verändert. Ich habe zwar noch gesundheitliche Probleme, wie z.B. Leberzirrhose, aber sie erinnern mich daran, woher ich komme und ich will nie wieder zurück.

Meine Frau hat mich erlebt und hat wieder JA zu mir gesagt. Auch sie hat ihr Leben verändert und hat sich für ein Leben mit Gott entschieden. Wir sind beide total glücklich, auch wenn wir zurzeit noch eine Fernbeziehung leben. Ich lebe weiter hier in Amelith in der Nachsorge-Gemeinschaft und sie lebt in Hannover und in ihrem Beruf. Und sie fühlt sich hier, wenn sie zu Besuch ist, auch wie in einer neuen Familie.

Ich will und kann nicht wieder nach Hannover zurückgehen. Das erscheint mir nicht angesagt und ist mir zu gefährlich, da ich viele Jahre dort in der Drogenszene "zuhause" war. Ich habe hier in Amelith Freunde gefunden, die auch ehrlich und mit Jesus leben wollen und das bedeutet mir sehr viel. Ich bin sehr gesegnet und dem Neuen Land von Herzen dankbar für alles und dass ich bleiben kann. Mein Vater ist im vergangenen Jahr verstorben und ich konnte ihm noch vorher Vergebung zusprechen, für alles, was er getan und versäumt hat. Und ich habe erkannt,
dass er in seinem Leben auch sehr benachteiligt war und es in vielem einfach nicht besser konnte. Ich konnte ihm vergeben, weil Gott auch mir vergeben hat und ich mir dann auch selbst. Der alte René ist weg.- Ich bin ein neuer René. Gott sei Dank!"


René

(Interview: 2023)