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Ela

Ela"Eigentlich wollte ich nur kurz hierbleiben. Aber mittlerweile bin ich schon drei Jahre hier in Amelith. Das ist für mich ein riesengroßes Wunder. Ich kann es selbst kaum glauben, aber ich bin so glücklich und so dankbar. Von Anfang an erlebte ich es hier in Amelith, angenommen zu sein. Meine Therapeutin zeigte mir meine positiven Seiten auf, statt auf mir rumzuhacken. Das hatte ich so nie erfahren. Ich erlebte immer, dass ich nicht genüge. Aber hier war alles so anders. Ich konnte mein Leben noch mal neu aufbauen.

Ich bin jetzt 37 Jahre alt. 20 Jahre lang habe ich Drogen konsumiert, davon 17 Jahre Crystal. So gut wie täglich. Ich war fix und fertig und wollte eigentlich gar nichts mehr. Ich hatte mich aufgegeben. Doch nun bin ich hier und es ist so viel passiert.

Ich beginne mal von vorn: Ich bin in Zittau aufgewachsen, das liegt im Dreiländereck Polen – Tschechien – Deutschland. Ich hatte so gut wie kein Elternhaus. Meine Eltern hatten sich getrennt, als ich 6 oder 7 Jahre war. Meine Mutter hat in der linken Szene rumgehangen und konnte mir nicht das geben, was ich gebraucht hätte. Das hatte zur Folge, dass ich mich nicht geliebt fühlte. Später habe ich erfahren, dass meine Mutter mich doch sehr liebte. Sie konnte es mir nur nicht rüberbringen. So fühlte ich mich dennoch sehr allein. Aber ich wollte doch auch irgendwo Leute haben und dazugehören. Das war dann für mich die Szene, in der getrunken und gekifft wurde, in meinem Erleben waren das coole Leute und ich war stolz drauf, dazuzugehören. Ich war 12 Jahre alt. Bald kam Crystal dazu. Crystal zu nehmen war in Zittau gang und gebe. Von Tschechien kam es massenweise zu uns rüber. Unser Zuhause waren die Straße und die Diskos. Mit 15 Jahren bin ich Mutter geworden. Obwohl mir viele Leute zur Abtreibung rieten, wollte ich das Kind zur Welt bringen. Ich wollte es unbedingt. Meine Tochter war dann auch bei mir, bis sie 17 Jahre war. Ich hatte damals eine eigene Wohnung bekommen und ich war trotz meiner Sucht immer für meine Tochter da. Das macht mich heute noch stolz. Obwohl ich manchmal auch ein schlechtes Gewissen hatte. Ich war nie clean.

Zwischenzeitig war ich einige Jahre in Dresden, versuchte mich in einer Hauswirtschaftslehre und als Näherin. Aber nichts klappte wirklich. Ich war ja auch immer drauf. Ich lebte von HARTZ 4 und von Diebstählen. Einmal musste ich auch für einige Zeit in den Knast. Meine Tochter war dann bei ihrem Vater. Mehrere Male schickte man mich in Therapie. Ich hätte sonst wieder in den Knast müssen. Aber da wollte ich nicht hin. Aber die Therapien brachten mir damals letztlich nichts. Ich hatte auch keine wirkliche Motivation. Ich hatte nicht gecheckt, dass ich etwas tun müsste und mich ändern müsste. Das dauerte ganz schön lange. Aber es kam dann doch, dass ich etwas ändern wollte. Ich bekam Kontakt zum Blauen Kreuz. Der Leiter dort setzte sich sehr für mich ein und motivierte mich zu einer erneuten Entgiftung. Dieses Mal in einem christlichen Haus, nämlich in der Fachklinik Elbingerode. Dort sagte man mir, dass mir nur eine Therapie im Neuen Land helfen könnte und man vermittelte mich ins Neue Land nach Amelith. Es war alles anders hier, als ich es bisher kannte. Schon zum Start erlebte ich, dass die Therapeutin mir meine guten Seiten zeigte. Darauf konnte ich aufbauen. Ich erlebte mich so angenommen wie ich bin. Das hatte ich noch nie erlebt. Es stärkte mich ungemein und ich wollte jetzt erst recht etwas aus meinem Leben machen. Durch die Sucht war fast alles in mir verschüttet. Ich musste mich praktisch neu finden. Meine Begabungen, meine Gefühle, meine Werte. An vieles in meinem Leben kann ich mich bis heute nicht richtig erinnern. Crystal hat so vieles in und an mir zerstört. Aber es ging voran. Ich ging neue Schritte und jeder Schritt machte mich stark. Ich habe unendlich viel in der Therapie gelernt. Ich kann sagen: Hier ist etwas mit mir passiert. Dahinter muss Gott stehen.

Das machte mir Mut und gibt mir Freude. Ich habe trotz meiner Sucht-Jahre Power und Energie. Meine Therapie liegt nun schon ca. zwei Jahre hinter mir. Aber ich lerne gerne weiter dazu. Es macht mir Spaß. Danach ging ich zunächst arbeiten und habe weiter in Gemeinschaft hier vor Ort gelebt. Das tue ich immer noch. Als i-Punkt habe ich vor 1,1/2 Jahren hier im Neuen Land das Angebot bekommen, eine Ausbildung zur Köchin zu machen. Ich habe gerne Ja gesagt. Inzwischen habe ich gerade meine Zwischenprüfung in der Halbzeit mit 2 x gut bestanden, theoretisch und praktisch. Ich bin total glücklich. 1,1/2 Jahre habe ich noch vor mir. Das ist eine echt gute Zeit für mich. Vielleicht werde ich demnächst einen nächsten Schritt machen und zwar den, dass ich mir extern eine Wohnung suche und intern bin ich ja hier weiter im Dienst. Das lässt mich sicher wachsen. Die Arbeit in Küche und Haushalt macht mir viel Freude. Ich danke meiner Anleiterin herzlich für das Angebot der Ausbildung und dass sie mich so toll begleitet. Könnt ihr euch vorstellen, wie mega dankbar ich bin? Ich hatte nie gedacht, dass ein cleanes Leben so schön ist. Ich genieße es sehr. Ich will nie wieder zurück. Viele Menschen, die mich jetzt kennenlernen, sagen, ich sei ein Wunder. Dass ich nach so langer Abhängigkeit von Crystal und Alkohol hier noch einmal so viel Freude am Leben habe.

Ein Wunder ist es für mich auch, dass meine Tochter trotz meiner Sucht und meines Lebensstiles suchtfrei geblieben ist. Gott sei Dank! Wir haben einen sehr guten Kontakt zueinander. Es ist auch besonders: Als ich meine Ausbildung in Amelith begann, machte sie den Abschluss ihrer Ausbildung. Und in der Ausbildung bin ich mit 37 Jahren mit lauter 16- und 17- jährigen Auszubildenden zusammen. Sie haben mich zu ihrer Klassensprecherin gewählt. Stark ist auch, dass sowohl meine Mutter als auch eine meiner Schwestern Köchinnen sind. Von Gott hatte ich vor meiner Therapie hier keinerlei Ahnung. Aber mittlerweile kann ich sagen, dass ich gläubig geworden bin und dass der Glaube an Jesus mir viel bedeutet. Auch wenn ich noch viel zu lernen habe. Aber, und auch das ist mir ein Geschenk, ich habe Zeit und darf mir Zeit lassen. Auch Gott hat Zeit mit mir. Er liebt mich nämlich. Ohne Ende und das schafft mir einen guten Grund für mein Leben. Dass ich schon ein Stück Stabilität gewonnen habe, habe ich besonders auch nach einem Beziehungsbruch erleben können.

Ich dachte immer, wenn so etwas mal passieren würde, würde ich bestimmt wieder rückfällig werden. Aber nein, Gott hat mir die Kraft gegeben, stabil und clean zu bleiben und der Boden unter meinen Füßen ist damit sicherer geworden. Sehr dankbar bin ich auch, dass ich einen guten Kontakt zu meiner Mutter und zu weiteren Verwandten bekommen habe. Wie ich beziehungsfähiger geworden bin, ist es jetzt auch meine Mutter geworden und wir können uns echt sagen, dass wir einander liebhaben. Ich kann es kaum glauben. Ich habe damit auch wieder richtig Familie bekommen."

Ela

(Interview: 2022)