
In verschiedenen Städten war ich obdachlos. Ich erinnere mich: In einer Stadt stand immer wieder ein Doppeldeckerbus. Christen, die mit geschmierten Broten und heißem Kaffee zu uns in die Szene kamen, auch zur Weihnachtszeit. Sie erzählten immer wieder von diesem Jesus. Von der Hoffnung, die Jesus bringt. In einer anderen Stadt hüpfte ein Bollerwagen gefüllt mit warmen Essen über den Bürgersteig. Diese Christen brachten nicht nur Essen, sondern auch unheimlich viel Liebe. Ich habe das gespürt! Aber es war schwer einzuordnen, da ich sowas schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Schön und traurig zu gleich, weil es nur für einen Moment war. Für einen kurzen Moment erlebst du als Obdachloser und Drogenjunkie Liebe, Menschen die sich wirklich für dich interessieren. Danach stehst du wieder alleine da. Es liegt natürlich auch an einem selber welchen Weg man einschlägt. Zurückblickend: In diesen einzelnen Situationen habe ich Hoffnung geschöpft. Das war zwar punktuell, aber es hat im Endeffekt dazu geführt, dass ich mehr darüber erfahren wollte und ich mich auf die Suche machte. Ich wollte auch diese Liebe, dieses Warmherzige, was diese Christen hatten. Ich stellte mir die Frage: Warum machen diese Leute das überhaupt? Warum kommen solche Leute eigentlich in die Drogenszene? Ich kann mir nicht vorstellen, dass denen langweilig ist…
Und wie erlebe ich heute das Weihnachtsfest? Ich hatte in der Kindheit auch mal Weihnachten mit Vater und Mutter, aber dadurch, dass ich so viele Jahre „drauf“ war, immer wieder obdachlos, ist das total verloren gegangen. Meine Familie gibt es in dieser Form auch nicht mehr. Aber ich habe Jesus gefunden und Therapie gemacht. Jetzt lebe ich in einer christlichen Wohngemeinschaft. Die Leute aus den einzelnen Häusern vom Neuen Land e.V. - Christliche Drogenarbeit, feiern immer ganz besondere Weihnachten. Mitarbeiter und Therapiegäste und Nachsorgler zusammen. Ein ganz anderes Weihnachten als auf der Straße. Es geht auch nicht um einen Haufen Geschenke. Der Fokus liegt auf Jesus. Was bedeutet es, dass Jesus auf die Welt gekommen ist? Ich habe Jesus persönlich erlebt und kennengelernt. Er hat mein Leben um 180 Grad gedreht. Drogen, Kriminalität und Obdachlosigkeit sind Vergangenheit. Dass ich hier in dieser herzlichen Gemeinschaft mit warmherziger Atmosphäre sein kann, - wie Familie - würde ich um nichts missen wollen. Ein ganz besonderes Geschenk an mich. Danke Jesus! - Guido, 55 Jahre -