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Unbequeme Weihnachten

Verlorener SohnDer Weihnachtsmarkt oder die Innenstadt, das war am schlimmsten für mich. Die ganzen Menschen bei ihren Weihnachtsvorbereitungen, überall ist Glitzer, überall Kerzen, Geschenke werden gekauft. Weihnachtsstress, aber immerhin haben diese Menschen jemanden. Auf der Straße ist das nicht wirklich so. Man sagt zwar, die anderen auf der Straße sind Gleichgesinnte, aber im Endeffekt guckt jeder wo er selbst bleibt. Vor allem an Weihnachten - man selber ist ganz alleine. Einsamkeit, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Kälte. Das Schlimmste ist Nässe plus Kälte. Die Schuhe oft total aufgeweicht, die Socken nass, man friert, einfach total ungemütlich und trostlos. Die Drogen erleichtern in dem Moment, nehmen dir diese Gefühle - jedoch nur temporär. Der Kick lässt nach und die Realität holt dich wieder ein. Dann die Frage: Wo schlafe ich heute Nacht? Wo lege ich mich hin? Wo finde ich etwas Schutz vor dem eisigen Wind, der Nässe und der Kälte? In einem Hauseingang? Unter der Brücke? Wo ist es halbwegs sicher? Vielleicht eine Obdachlosenunterkunft? Aber wie werde ich da behandelt? Da geht es oft drunter und drüber! Auseinandersetzungen, Konsum, Diebstahl. Wie ist dort die Security drauf? Die sind nicht zimperlich. Muss ich das Zimmerchen mit jemanden teilen? Wer wird das sein? Ich schlafe mit „einem offenen Auge“, das bisschen Hab und Gut als Kopfkissen, aus Sorge es wird geklaut. Sehr viel Traurigkeit, Unwohlsein und Trostlosigkeit.

 

MatrazeIn verschiedenen Städten war ich obdachlos. Ich erinnere mich: In einer Stadt stand immer wieder ein Doppeldeckerbus. Christen, die mit geschmierten Broten und heißem Kaffee zu uns in die Szene kamen, auch zur Weihnachtszeit. Sie erzählten immer wieder von diesem Jesus. Von der Hoffnung, die Jesus bringt. In einer anderen Stadt hüpfte ein Bollerwagen gefüllt mit warmen Essen über den Bürgersteig. Diese Christen brachten nicht nur Essen, sondern auch unheimlich viel Liebe. Ich habe das gespürt! Aber es war schwer einzuordnen, da ich sowas schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Schön und traurig zu gleich, weil es nur für einen Moment war. Für einen kurzen Moment erlebst du als Obdachloser und Drogenjunkie Liebe, Menschen die sich wirklich für dich interessieren. Danach stehst du wieder alleine da. Es liegt natürlich auch an einem selber welchen Weg man einschlägt. Zurückblickend: In diesen einzelnen Situationen habe ich Hoffnung geschöpft. Das war zwar punktuell, aber es hat im Endeffekt dazu geführt, dass ich mehr darüber erfahren wollte und ich mich auf die Suche machte. Ich wollte auch diese Liebe, dieses Warmherzige, was diese Christen hatten. Ich stellte mir die Frage: Warum machen diese Leute das überhaupt? Warum kommen solche Leute eigentlich in die Drogenszene? Ich kann mir nicht vorstellen, dass denen langweilig ist…

Verlorener SohnUnd wie erlebe ich heute das Weihnachtsfest? Ich hatte in der Kindheit auch mal Weihnachten mit Vater und Mutter, aber dadurch, dass ich so viele Jahre „drauf“ war, immer wieder obdachlos, ist das total verloren gegangen. Meine Familie gibt es in dieser Form auch nicht mehr. Aber ich habe Jesus gefunden und Therapie gemacht. Jetzt lebe ich in einer christlichen Wohngemeinschaft. Die Leute aus den einzelnen Häusern vom Neuen Land e.V. - Christliche Drogenarbeit, feiern immer ganz besondere Weihnachten. Mitarbeiter und Therapiegäste und Nachsorgler zusammen. Ein ganz anderes Weihnachten als auf der Straße. Es geht auch nicht um einen Haufen Geschenke. Der Fokus liegt auf Jesus. Was bedeutet es, dass Jesus auf die Welt gekommen ist? Ich habe Jesus persönlich erlebt und kennengelernt. Er hat mein Leben um 180 Grad gedreht. Drogen, Kriminalität und Obdachlosigkeit sind Vergangenheit. Dass ich hier in dieser herzlichen Gemeinschaft mit warmherziger Atmosphäre sein kann, - wie Familie - würde ich um nichts missen wollen. Ein ganz besonderes Geschenk an mich. Danke Jesus! - Guido, 55 Jahre -