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Ahlem 1

Ahlem 2

Es ist Freitag der 21.07.2023. Für die meisten ein ganz gewöhnlicher Tag, die Freude ist groß, das Wochenende steht vor der Tür. Doch dieser Freitag ist anders. Es ist ein Tag, der für viele mit Verlust, Leid und Trauer verbunden ist. Heute ist der internationale Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen.


Es ist 13 Uhr. Der Bauwagen, das „Wohnzimmer auf der Straße“ unter der Raschplatzbrücke ist offiziell geöffnet. Der Platz füllt sich. Die Menschen aus der Drogen- und Obdachlosenszene freuen sich über einen Teller leckere warme Käse-Lauch-Suppe. Das Ganze wird mit einem leckeren Stück Kuchen und einem Kaffee abgerundet.


Wir Mitarbeitende des Neuen Landes freuen uns über jeden der da ist. Jeder ist herzlich willkommen.


Warum dieser Tag?


Die Opfer der Drogensucht sollen nicht vergessen sein. Es waren Menschen wie du und ich. Um ihrer zu gedenken bemalen Hinterbliebene Holzklötze.
Liebevoll schreiben sie den Namen des Verstorbenen auf oder bemalen sie kreativ in den unterschiedlichsten Farben. Ein Zeichen:


„Ihr seid nicht vergessen. In unseren Herzen lebt ihr weiter!“


Der Tag wirbelt die ein oder anderen Gefühle auf. Einigen laufen die Tränen über die Wangen, während sie dort sitzen und malen. Lassen ihren Gefühlen freien Lauf. Zeit der Ruhe und Besinnung. Andere suchen bewusst das Gespräch während sie malen, erzählen und erzählen, erinnern sich an schöne Zeiten mit dem Verstorbenen. Der Umgang mit Verlust ist so individuell.

LiedtextGitarrenmusik und Gesang erklingen. Eine besondere Atmosphäre breitet sich unter der Raschplatzbrücke aus.

Dann erklingen die Worte von Jörg Macheil, Pastor der Evang. Freikirche Kononia in Hannover. Es sind wertschätzende und hoffnungsbringende Worte. Jörg reden zu hören - ein Wunder. Er hatte vorab starke körperliche Beschwerden, sodass er eigentlich nicht hätte kommen können. Doch Gebet hilft – Gott sei Dank.

16 Uhr: Treffpunkt am Gedenkstein auf dem Neustädter Friedhof am Königsworther Platz in Hannover. Verschiedene Einrichtungen der Suchthilfe in Hannover kommen zum Ende des Tages zusammen. Auch einzelne Betroffene gesellen sich dazu. Es herrscht eine andächtige Stille. Die Worte eines Gedichts erfüllen die Luft. Worte die zum Nachdenken anregen.

AndachtWie siehst du den Obdachlosen, der am Straßenrand sitzt? Wie denkst du über den Junkie in der Ecke am Bahnhof? Abschaum der Gesellschaft? Selber schuld? Oder jemands geliebter Sohn/ Tochter? Jemands Vater oder Mutter? Jemands Freund oder Freundin? Welche Geschichte steht wohl hinter diesem Menschen? Kennst du die bereits gekämpften Kämpfe?
Ich frage mich: Wie würde Jesus diesen Menschen begegnen? Wie würde er denken? Was würde er sagen?


Auch hier erklingen Gitarrenmusik und Gesang. Worte über die Vergänglichkeit dieses Lebens und der Tatsache, dass Sucht tödlich sein kann.


GedenksteinWas gibt uns/dir Hoffnung?


Wir als Neues Land sind fest davon überzeugt, dass Gott wie kein anderer trösten und Hoffnung geben kann. Darauf wollen wir gerne hinweisen, da sein, zuhören, Anteil nehmen, trösten und mit anderen Einrichtungen zusammen Solidarität zeigen und auf die Menschen hinweisen, die sonst oft übersehen werden und am Rande stehen.
Erneut erklingt Musik, weiße Rosen, Zeichen der Trauer, mit Namen bemalte Steine werden andächtig am Gedenkstein niedergelegt.

Rut Walther und Michael Lenzen